„Ich mag vor allem Geschichtscomics“: Sylvia Kesper-Biermann im Comic-Steckbrief
In der Comicforschung ergeben verschiedene Perspektiven mehr als die Summe ihrer Teile, sagt die Historikerin Sylvia Kesper-Biermann.
Im Rahmen unserer Interviewreihe „Comic-Steckbriefe“ geben uns Comicforschende Einblicke in ihre Interessen, ihre Arbeit sowie ihre Hoffnungen und Wünsche für das Forschungsgebiet. Befragt werden sie von den Herausgeberinnen der geplanten Buchreihe „Comicstudien“, Juliane Blank, Irmela Krüger-Fürhoff und Véronique Sina.
Zuletzt war Daniel Stein von der Universität Siegen an der Reihe. Im dritten Teil unserer Interviewreihe soll nun die Historikerin Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann zu Wort kommen. Sie ist Professorin für Historische Bildungsforschung an der Universität Hamburg und untersucht Comics als Bildungsmedien, insbesondere im Kontext von Migration.
Wie bist Du zum Comic gekommen?
Sylvia Kesper-Biermann: Mein wissenschaftliches Interesse für Comics wurde durch einen Vortrag zu Art Spiegelmans MAUS. A Survivor’s Tale geweckt. Danach habe ich mich auf die Suche nach Comics zu historischen Themen, jenseits der Kindheitslektüre wie Asterix oder Tim und Struppi, gemacht und das Medium hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.
Was für Comics findest Du toll? Hast Du eine*n Lieblings-Comickünstler*in oder einen Lieblingscomic?
S K-B: Ich mag vor allem Geschichtscomics, weil sie einen ganz eigenen Zugang zur Vergangenheit ermöglichen. Außerdem interessieren mich Comics als Quellen für ihre Entstehungszeit, etwa Comics der Alternativszene aus den 1970er/80er Jahren. Eine*n Lieblingskünstler*in habe ich nicht, aber definitiv eine Vorliebe für Werke aus dem franko-belgischen Raum.
Was wünschst Du Dir für die (Zukunft der) Comicforschung?
S K-B: Auch wenn das vielfach in der Comicforschung schon gut funktioniert, wünsche ich mir eine noch stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit, weil die verschiedenen Perspektiven auf den Gegenstand meiner Meinung nach für alle sehr gewinnbringend sind. Internationale Kooperationen sind wohl ebenfalls noch ausbaufähig.
Was macht für Dich die Reihe “Comicstudien” aus?
S K-B: Eine Möglichkeit, die von mir eben genannten Wünsche umzusetzen. Ich freue mich auf vielfältige, überraschende Perspektiven und neue Einblicke in das breite Feld der Comicforschung.
[Titelbild von Jorgen Hendriksen via Unsplash]